Ficly

Nie Wieder

“Du weißt, dass du in Berlin keine Anlaufstelle hast? Keine Freunde, Verwandte oder überhaupt jemanden, den du kennst?” Ich musterte Milo skeptisch. Mit seinen kruscheligen Locken, zerfetzten Jeans und uralten Gitarre sah er jetzt schon aus wie ein Obdachsloser.

“Ja das ist mir klar. Aber du weißt, dass ich sehr schnell neue Freunde mache.” Er grinste mich an. Natürlich hatte er recht. Milo schaffte es, sich mit jeder Art von Mensch anzufreunden. Er hatte eine unglaubliche Austrahlung: ruhig aber trotzdem energisch, laut aber immer noch leise, offen aber immerhin schüchtern. Es gab niemanden, der Milo nicht mochte.

Und er konnte singen. Mein Gott konnte dieser Junge singen. Deshalb wollte er nach Berlin; er wollte Sänger werden. Während ich mein Abitur machen würde, würde er versuchen, einen Plattenvertrag zu bekommen. Er würde eher sein Ziel erreichen als ich meins, das wusste ich jetzt schon.

Ich umarmte ihn ein letztes mal und winkte ihm zu, als er in den Zug stieg. Ich würde ihn nie wieder sehen.

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